Eröffnung: Do, 13.03.2025, 19 Uhr, Performance mit Deva Schubert und Camilla Schielin ab 19:30 Uhr, Live-Set von DJ Affordable im Anschluss
Laufzeit: Fr, 14.03. – Sa, 26.04.2025
Performances am:
- Do, 13. 03.2025, 19:30 Uhr
- Do, 10.04.2025, 19:30 Uhr
- Sa, 26.04.2025, 16 Uhr
Künstlerin: Deva Schubert
Für die Performances ist keine Anmeldung notwendig. Sie können kostenlos und ohne Voranmeldung an diesen Veranstaltungen teilnehmen.
Credits: Deva Schubert (Konzept und Choreografie), Camilla Schielin (Performance), Lukas Kötz (Raumgestaltung), Davide Luciani (Soundkünstler), Jette Büchsenschütz (Dramaturgie), Lotta Beckers (Outside Eye und Textbeiträge Soundinstallation), Frederike Sperling (Kuratorin), Clara Hoehre (Kostüm), Dylan Kerr, Chihiro Araki, Siegmar Zacharias (Soundaufnahmen)
Schweiß dringt aus den Poren, Tränen schießen in die Augen, Blutungen setzen ein. Ohne dass wir es entscheidend kontrollieren könnten, rinnen täglich Flüssigkeiten aus unserem Körper. Was den wenigsten bewusst ist: Mit jedem Sekret trägt der Körper Informationen aus dem Inneren nach außen, schickt Daten durch die dünne Membran, die das vermeintlich Private vom Öffentlichen scheidet. So verraten Drüsenabsonderungen beispielsweise, wann wir entzündet oder übersäuert, verunsichert oder ängstlich sind. Das Sekret ist so immer auch ein „secret“ – ein Geheimnis, das ans Licht kommt.
Silent Spills I ist ein „undichter“ Körper im weitesten Sinne. In dieser Live-Ausstellung wendet sich die Choreografin und Performancekünstlerin Deva Schubert dem kommunikativen wie sozialen Phänomen des Gossip zu. Einem Phänomen also, das nur dann zustande kommt, wenn es durchlässige Stellen innerhalb des gesellschaftlichen Gefüges gibt, durch die klandestine Informationen sickern und weitergegeben werden können.
„Silent Spills I hinterfragt, wer sprechen darf, wem geglaubt wird und wie Wissen zirkulieren kann. Gossip wird als flüchtige, vielstimmige Form der Kommunikation inszeniert. Es geht um die Frage, inwiefern Gossip eine Form der Demokratisierung von Information und Gegennarrativen sein und helfen kann, Alltagskommunikation gerade auch für marginalisierte Gruppen als soziale Macht neu zu behaupten“, so die Künstlerin.
Gossip manifestiert sich choreografisch in insgesamt drei Performances und installativ in einer mehrkanaligen Soundcollage im Zentrum der Ausstellung. Entlang von Geflüster und chorischen Gesängen führt Schubert in der Klanglandschaft ihre langjährige Erforschung der Stimme fort und setzt sich mit der Frage auseinander „was bleibt, wenn [der] Körper nicht performt.“
Mit dem Bild des leakenden Körpers und der Appropriation von Gossip als alternative Kommunikationsform entwirft Schubert eine künstlerische Vision von Öffentlichkeit. Wo soziale Medien den gesellschaftlichen Austausch zunehmend dirigieren, zelebriert Silent SpillsI das, was sich porös macht und unübersichtlich wird.
Im Sinne eines organisierten Über-die-Ränder-Tretens wird Silent Spills I am Ende der Ausstellung vom Kunstraum Niederoesterreich zum donaufestival nach Krems „durchsickern“ und dort als Erweiterung (Silent Spills II) zu sehen sein.
Silent Spills ist eine Koproduktion des Kunstraum Niederoesterreich und des donaufestivals.
Deva Schubert ist Choreografin und Tänzerin aus Berlin. In ihrer künstlerischen Praxis legt sie einen besonderen Schwerpunkt auf die Erforschung der Stimme. Sie studierte Tanz in Salzburg, Kassel, Kopenhagen und am HZT Berlin sowie Bildende Kunst an der Kunsthochschule Kassel. Ihre Arbeiten bewegen sich an der Schnittstelle von Tanz, Installation und digitalen Medien und thematisieren Intimität, Kollektivität sowie Synergien transdisziplinärer Praktiken. Sie wurden u.a. in renommierten Institutionen wie dem Haus der Kunst München, der Kunsthalle Zürich, der Gessnerallee Zürich, dem Kunstmuseum Uppsala, dem Radialsystem und den Sophiensaelen in Berlin sowie beim Transart Festival in Bozen präsentiert. Ihr Stück Glitch Choir wurde 2024 mit dem ImPulsTanz – Young Choreographers’ Award ausgezeichnet.