Eröffnung: Di, 02.09.2025, 19 Uhr
Laufzeit: Mi, 03.09. – Sa, 08.11.2025
Künstler*innen: Evelina Hägglund, Femke Herregraven, Miriam Kongstad und weitere
Kuratorinnen: Tjaša Pogačar & Frederike Sperling
Schnell und flüssig kommunizieren – so lautet ein zentraler Imperativ unserer Zeit. In einer Ökonomie, in der Bruchteile von Sekunden über Gewinn oder Verlust entscheiden können, folgt auch die Kommunikation dem Prinzip der Effizienz. Informationen sollen – just in time – von A nach B gelangen. Wer die Dinge nicht zügig und nachvollziehbar auf den Punkt zu bringen weiß, hat verloren. Nicht ohne Grund sind wir verlegen oder werden panisch, wenn wir das Gefühl haben, kommunikativ zu straucheln – wenn wir stottern, stammeln, uns verhaspeln oder uns die Worte fehlen. Das unfreiwillige Innehalten erinnert uns daran, dass unsere Kapazitäten, uns anzupassen und zu funktionieren, uns in den Kreislauf von Kommunikation, Produktion und Konsum einzugliedern, begrenzt sind. Liegt in dieser Erfahrung nicht aber auch ein kritisches Potenzial?
Die Gruppenausstellung On a tongue’s tip, at a world’s lip ist eine Einladung, Momente der Sprachlosigkeit und Unlesbarkeit nicht als Störfälle zu deuten, sondern als Chance: Die Figur der Unterbrechung dient hier als Metapher für Ausdrucksformen, die sich dem gesellschaftlichen Imperativ der Effizienz und Eloquenz verweigern. Welche anderen Wörter – und Welten – stecken in den Lücken unserer Kommunikation? Welche Möglichkeiten der Verständigung und des Kontakts halten Situationen der Sprachlosigkeit bereit?
Tjaša Pogačar ist unabhängige Kuratorin und lebt in Ljubljana und Prag. Von 2022-23 war sie als Gastkuratorin an der Kunsthalle Bratislava tätig, von 2021 bis 2024 war sie Kuratorin für visuelle und neue Medienkunst am Projekt Atol Institute in Ljubljana. Sie kuratierte die 34. Biennale von Ljubljana, die ZONE1 im Rahmen der viennacontemporary, zwei Ausgaben der IFCA Maribor sowie Ausstellungen im SUMO Prag, Škuc, Aksioma und im Museum für zeitgenössische Kunst Ljubljana. Pogačar ist Mitbegründerin und Chefredakteurin der Zeitschrift Šum für Kunst und theoretische Fiktion und promoviert derzeit an der Akademie der Bildenden Künste in Prag zum Thema Ausstellungsmachen als kollektive Praxis des World(build)ing.